Deutsche Märchenstraße: von Burgfräulein und edlen Rittern

Burg Waldeck

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Märchen, Sagen und Legenden werden auf der Deutschen Märchenstraße vielerorts auferweckt und für Besucher erlebbar gemacht. Mit der Gruppe lässt sich die vielseitige Ferienstraße auf vielerlei Art entdecken.

Den Alltag hinter sich lassen und in eine Welt der Märchen, Sagen und Legenden eintauchen – wo sonst kann man das besser als auf der Deutschen Märchenstraße mit ihren idyllischen Städten und Landstrichen? Nun ist ja die 600 Kilometer lange Ferienstraße nicht gerade klein. Wie lässt sich also ein so vielfältiges Ausflugsziel mit einer Gruppe am besten entdecken? Wenn man an Märchen denkt, dann ist das erste, was einem dazu einfällt sicherlich „Brüder Grimm“.

Auf einer Themenreise können Gruppen den Spuren des berühmten Brüder paares folgen; dazu lassen sich abwechslungsreiche Programme mit verschiedenen Reisebausteinen gestalten. Denn mit ihren fünfzig märchenhaften kleinen und großen Städten, bietet die Ferienroute eine Vielfalt an Möglichkeiten. Schlafen wie Dornröschen im Dornröschenschloss Sababurg im Reinhardswald, umgeben von einer Rosenhecke, speisen an gedeckten Tischlein, die sich biegen oder aber wandern wie der Gestiefelte Kater und dann das Haupt auf weiche Daunen betten – mit originellen Veranstaltungen und Märchenstraßen-Arrangements lassen sich unterschiedliche Gruppen ansprechen.

Die Deutsche Märchenstraße führt entlang vieler Fachwerkstädtchen mit romantischen Marktplätzen, zu verwunschenen Schlössern und Burgen, alten Mühlen, Bergwerken und Sternwarten. Durch wunderschöne Naturparks, finstere Wälder, über sanfte Mittelgebirge, durch wildromantische Täler und zum hanseatischen Flair nach Norddeutschland. Ihren Anfang nimmt sie in der Brüder-Grimm-Stadt Hanau, dem Geburtsort der Brüder Grimm. Von Hanau bei Frankfurt am Main bis nach Bremen an der Weser reihen sich die Lebensstationen der Brüder Grimm sowie die Orte und Landschaften, in denen ihre Märchen beheimatet sind, zu einem fabelhaften Reiseweg aneinander. Dabei gibt es auch Geschichten und Attraktionen der deutschen Kultur- und Naturlandschaft zu entdecken.Um die wichtigsten Stationen der Straße zu sehen, benötigt man etwa fünf bis sechs Tage, wobei auch kürzere Touren, bei denen einzelne Bereiche im Norden oder Süden der Route mit Aufenthalt einiger weniger Tage möglich sind.

Zum Beispiel bietet Kassel Marketing Halb- und Ganztagestouren entlang der Märchenstraße: Zum Beispiel eine Frau-Holle-Tour durch das romantische Werratal, an dem das Märchen von Frau Holle im Mittelpunkt steht. Diese Tour führt zu zauberhaften Fachwerkstädten wie Hann.Münden und Bad Soden-Allendorf, durch das schöne Werratal mit dem Zweiburgenblick bis in die Kirschenstadt Witzenhausen. Zurück geht es dann über den Hohen Meißner, wo Frau Holle zuhause ist, vorbei am Frau-Holle-Teich und durch idyllische Orte wie Großalmerode, Helsa und Kaufungen. Selbstverständlich gibt es auch Mehrtagestouren, auf denen man eine ganze Bandbreite an Grimms Märchen an den entsprechenden Plätzen und Städten kennenlernt und erlebt.

Märchenhafte Themenreisen

Eine etwas andere Tour, historisch, aber nicht auf Märchen konzentriert, ist die Hugenotten-Tour. Im 17. Jahrhundert fanden die aus Frankreich vertriebenen Hugenotten in Nordhessen eine neue Heimat. Landgraf Karl, der die französischen Glaubensflüchtlinge aufnahm, gewährte Unterstützung und sicherte Glaubensfreiheit zu. Bei dieser Tour besuchen Gruppen die Siedlungen Mariendorf, Carlsdorf, Schöneberg und die „französisch-hessische“ Kleinstadt Bad Karlshafen mit dem Hugenottenmuseum. Aber auch andere Themen sind auf der Märchenstraße denkbar, um die herum ein vielseitiges Reiseprogramm geschnürt werden kann, so zum Beispiel das Thema UNESCO-Welterbe. Denn eine Reise auf den Spuren der Grimms und ihrer Märchenhelden führt gleichzeitig zu einigen wichtigen UNESCO-Welterbestätten in Deutschland. Hanau, der Geburtsort der Brüder Grimm, ist dabei der ideale Startpunkt der Reise. Nach einem Besuch ihres imposanten Denkmals am historischen Rathaus geht es weiter nach Steinau. In dem romantischen Städtchen ist im Brüder-Grimm-Haus allerlei Märchenhaftes zu entdecken. Eine weitere sehenswerte Stadt auf einer Themenreise mit dem Schwerpunkt Welterbe ist die Universitätsstadt Marburg, wo Jacob und Wilhelm Grimm ihre Studienzeit verbrachten. In vielen Berichten und Briefen schwärmten sie von der Stadt mit dem „Schloss auf dem Berge“.

Die Stadt an der Lahn verzaubert ihre Besucherdurch ihre verwinkelte, schmucke Altstadt, die sich auf einem entzückenden Pfad bis zum Schlossberg erkunden lässt. Ein romantischer Spaziergang durch uralten Baumbestand erwartet Reisegruppen dann im nahegelegenen Nationalpark Kellerwald-Edersee. Er gehört gemeinsam mit vier weiteren charakteristischen Waldgebieten in der Nordhälfte Deutschlands zum UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“. Mit und ohne Führung lädt der urige Buchenwald ein, diese Wildnis und Natur zu genießen. Ein Höhepunkt der Tour durch die Welt der deutschen Märchen ist Kassel. Empfehlenswert in der Hauptstadt der Märchenstraße ist das Brüder-Grimm-Museum, wo man die Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen, die bedeutendste Quelle der Entstehungsgeschichte der Grimm‘schen Märchen, als UNESCO-Weltdokumentenerbe besichtigen sollte. Zum Thema Grimm gesellt sich 2015 mit den „Grimmwelten“ eine erlebnisorientierte Attraktion. Hier werden die persönlichen Arbeitsexemplare der Brüder präsentiert. Neben der Welt der Märchen werden die Geschichte und die Bedeutung des Deutschen Wörterbuchs erfahrbar. Eine weitere erlebenswerte Attraktion in Kassel ist der Bergpark Wilhelmshöhe mit seinen Wasserspielen und dem monumentalen Herkules-Denkmal. Im Sommer 2013 wurde der einzigartige Park als jüngste Welterbestätte in die UNESCO-Liste aufgenommen.

Die Themenreise führt die Gruppe von hier aus dann weiter in den nördlich gelegenen Reinhardswald, einen ursprünglicher Wald, wo sich das Dornröschenschloss Sababurg versteckt. Nicht weit entfernt befindet sich die Burg Trendelburg mit dem sogenannten Rapunzelturm. Von Hann. Münden, der schönsten Fachwerkstadt des Weserberglands mit vielen prachtvollen Fachwerkhäusern, führt die Route entlang des Flusses weiter zur Rattenfängerstadt Hameln. Dort schmücken prächtige Renaissance-Bauwerke die Straßen und Plätze in der historischen Altstadt. Das bekannte Rattenfänger-Freilichtspiel zieht jedes Jahr im Sommer viele Touristen nach Hameln.

Den krönenden Abschluss der Märchenstraße bilden die alte Hansestadt Bremen und Bremerhaven mit ihrem maritimen Flair. In Bremen begegnet die Reisegruppe auf den Spuren der Brüder Grimm noch einer ihrer schönsten Geschichten: Die Bremer Stadtmusikanten schauen in Bronze gegossen von ihrem Denkmal neben dem Rathaus dem lebhaften Treiben auf dem historischen Marktplatz zu. Dort zieht ein weiteres herausragendes Beispiel deutschen UNESCO-Weltkulturerbes bewundernde Blicke auf sich – das Rathaus mit seiner prachtvollen Fassade und die beeindruckende Roland-Statue davor. Oder wie wäre es mit einer Burgen- und Schlössertour entlang der Deutschen Märchenstraße? Vielen beliebten Märchen dienen als Kulisse Burgen und Schlösser, die immer noch existieren. Doch nicht nur die großen imposanten Bauten laden die Besucher in die Welt der Könige und Prinzessinnen ein. Zahlreiche Burgen und Schlösser bieten Führungen an, bei denen Reisegäste hautnah Geschichte erleben und Speis und Trank auf mittelalterliche Art genießen können, zum Beispiel auf Schloss Berlepsch.

Das Schloss liegt nahe Witzenhausen in Hessen und ragt auf einem Hügel aus den Wäldern des Werratals hervor. Die Schlossanlage geht auf eine Gründung Arnolds von Berlepsch in den Jahren 1368/69 zurück. Die mittelalterliche Burganlage wurde im Verlauf des 16. Jahrhunderts mehrfach erweitert und nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wiederaufgebaut. Bei der Umgestaltung Ende des 19. Jahrhunderts wurden große Teile des Renaissanceschlosses integriert und mit Treppengiebeln, Zinnen und Fachwerkaufbauten geschickt kombiniert. Damit wurde im Gegensatz zu den zeitgenössischen Schlossneubauten an die Tradition von Familie und Standort angeknüpft.

Schloss Berlepsch bietet speziell auf Gruppen zugeschnittene Programme an. Zum Beipiel kann die Gruppe bei einer Führung durch das Schloss mit seinen historischen Innenräumen die Welt des Mittelalters und seiner romantischen Verklärung entdecken. Zudem erfahren die Gäste, warum die Berlepscher mehr als nur einen Vogel haben und was Luther und Goethe mit der Familie zu tun haben. Gastronomische Höhepunkte erleben Besucher auf dem Schloss bei den Berlepscher Tafeleyen, wo sie die Tischmanieren des Mittelalters kennenlernen und sich bei Schauspiel und deftigen mittelalterlichen Speisen in eine vergangene Zeit versetzen lassen. Die schöne Lage des Schlosses, eingebettet in die Natur der Berlepscher Wälder
lässt sich außerdem hervorragend bei einem Spaziergang durch den als englischen Landschaftsgarten angelegten Schlosspark, auf dem Rundwanderweg oder bei einer Wanderung durch die Berlepscher Forste erkunden.

Bewegung und Entspannung

Die landschaftliche Vielfalt der Deutschen Märchenstraße, die durch den Spessart, durch das Weserbergland, durch die norddeutsche Tiefebene mit ihren Wesermarschen führt, lässt sich auch auf Wander- und Radwegen entdecken. Eine Vielzahl von regionalen und überregionalen Radwegen führt durch sanfte Täler und eine noch an vielen Stellen unberührte Kulturlandschaft. So erwartet Radfreunde beispielsweise auf dem Märchenlandweg rund um Kassel oder auf den beliebten Radfernwegen R3 Kinzigtal und R1 Fulda- und Weserradweg eine Fülle schönster Natur. Für diejenigen, die auch mal  entspannen wollen, bietet das Heilbad Heiligenstadt als eine beeindruckende Gesundheits- und Urlaubsregion Möglichkeiten dazu an: Der Heinrich-Heine-Kurpark beispielsweise sorgt mit seinem Wasserfall, der Wassertreppe und dem Sole-Schaubrunnen für Entspannung und Erholung. In der Eichsfeld-Therme erwartet die Badegäste eine abwechslungsreiche Wasser- und Wellnesslandschaft. Zudem bietet Heiligenstadt das ganze Jahr über
eine breite Palette an Aktivitäten wie Schwimmen, Wandern, Kuren, Radfahren und vieles mehr.

Artikel: Askin Bulut, Foto: Deutsche Märchenstraße, Juli 2014