Genuss in Südtirol – Gruppenreise zu den Dolomiten

Der Herbst ist in Südtirol und besonders im Vinschgau eine ideale Zeit zum Wandern. Im Tal der Waale führen Wanderwege entlang der Bewässerungsgräben, die einst das Wasser von den Bergen hinab ins Tal beförderten. Bild: Thomas Burgert

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Eine majestätische Bergwelt, kulturelle Schätze, das Beste aus Küche und Keller und dazu eine herzliche Gastfreundschaft – Südtirol bietet Bus- und Gruppenreiseveranstaltern eine große Auswahl für ein attraktives Reiseprogramm.

Es gibt Reiseziele, die kommen nicht aus der Mode und lassen sich immer wieder neu entdecken. Eines davon ist Südtirol, ein Klassiker der Bus- und Gruppentouristik. Die Destination bietet neben der beeindruckenden Bergwelt, kulturellen Stätten und kulinarischen Genüssen auch eine gute Infrastruktur für die Bustouristik. Dank der Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und möglichen Aktivitäten in Südtirol lassen sich Reisen für ganz verschiedene Zielgruppen jeden Alters zusammenstellen – und das im Grunde das ganze Reisejahr über in Form von Städte-, Kultur-, Aktiv- oder auch als Wellness- und Erholungsreisen. Bei keinem Reiseprogramm in Südtirol darf das Thema Kulinarik zu kurz kommen, denn die Liebe zu einem Land geht ja gerne durch den Magen.

Weinverkostung und Kastanienweg

Ein lohnendes Ziel bei einer Reise nach Südtirol oder auch Standort für Ausflüge im Eisacktal ist Brixen. Jahrhundertelang von Fürstbischöfen regiert, liegt eine der ältesten Städte in Südtirol knapp 45 km südlich des Brennerpasses. Mit den Sarntaler Alpen im Westen und den Dolomiten im Osten ist man in Brixen also genau richtig, will man Wanderungen oder Ausflüge unternehmen. Insgesamt 427 km Wanderwege führen allein von der Stadt auf die Berge, sodass für verschiedenste Schwierigkeitsgrade etwas im Angebot ist.

Tipp: Auf den Spuren der Kastanie kann man auf dem „Keschtnweg“ unterwegs sein, einem etwa 90 km langen Fernwanderweg, auf dem selbstverständlich auch einzelne Abschnitte begangen werden können. Der Weg führt durch eine malerische Landschaft aus Weinreben und Kastanienhainen vom Augustiner Chorherrenstift Neustift bei Brixen längs der Hänge des Eisacktals bis zum Rittner Hochplateau und dann weiter nach Terlan und Vilpian. Besonders schön ist diese leichte Wanderung im Herbst, wenn die „Keschtn“ (Kastanien) reif sind.

Apropos Chorherrenstift Neustift: In diesem nahe bei Brixen gelegenen Kloster blickt man auf rund 900 Jahre Weinkultur zurück, womit es eine der ältesten aktiven Kellereien der Welt beherbergt. Neben einer Weinbergführung mit Verkostung bietet das Kloster verschiedene Programme speziell für Gruppen an. Dazu gehören eine Stiftsführung durch Kirche, Kreuzgang, Museum und Bibliothek sowie das Programm „Kulinarik & Weinwissen“, zu dem eine Südtiroler Brettljause und die Verkostung von drei verschiedenen Weinen gehört.

Im Chorherrenstift Neustift bei Brixen können Gruppen 900 Jahre Weinkultur erleben. | Bild: Thomas Burgert

Im Chorherrenstift Neustift bei Brixen können Gruppen 900 Jahre Weinkultur erleben. | Bild: Thomas Burgert

Laubengänge und Abendführung

Kommt man vom Kloster Neustift nach Brixen – das lässt sich als gemütlicher Spaziergang machen –, führen dort alle Wege zum Domplatz. Der Brixner Dom gehört zu den wichtigsten Sakralbauten entlang des Alpenbogens. Seine Ursprünge gehen zurück bis ins 10. Jahrhundert. Vollendet wurde der Bau dann im barocken Stil, angereichert um eine klassizistische Vorhalle.

Der vielleicht beeindruckendste Teil der Anlage ist der Kreuzgang mit seinen aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammenden Fresken. Gut kombinieren lässt sich die Besichtigung des Doms mit einem Besuch der Hofburg. Diese wurde im 13. Jahrhundert von den Brixner Fürstbischöfen erbaut und in den darauffolgenden Jahrhunderten immer wieder umgebaut. Heute beherbergt sie das Diözesanmuseum und -archiv. Es wird eine Kombiführung durch das Museum der Hofburg und den Dombezirk (Dom, Kreuzgang und Baptisterium) angeboten.

Eine der schönsten Attraktionen in der Brixner Altstadt ist übrigens gratis – die Lauben. Die typischen Laubenhäuser in den beiden Gassen bezaubern durch ihre Vielfalt an Giebeln und Erkern. Sie bilden mit ihrer Vielzahl an Geschäften heute den Kern der Einkaufsstadt. Tipp: Um Brixen einmal anders zu erleben, kann man eine Abendführung buchen. Wenn der alltägliche Trubel sich gelegt hat, geht es durch die Altstadt, wobei Geschichten und Anekdoten erzählt werden.

Romantische Laubengänge in Bozen. | Bild: Thomas Burgert

Romantische Laubengänge in Bozen. | Bild: Thomas Burgert

Kulinarik und Kellerwelt in Bozen

Wer die Lauben in Brixen liebt, wird auch von der Altstadt in Bozen hingerissen sein. Die Lauben bilden auch in Bozen, der größten Stadt Südtirols, das Herzstück des mittelalterlichen und auch heutigen Zentrums. Sie beherbergen eine Unmenge von Geschäften und Lokalen, sodass man hier schon einmal einen ganzen Tag verbringen kann. Bestaunen kann man Erker, Stuckornamente, Verzierung jeder Sorte, Anstrich vorwiegend in Pastelltönen und die verschieden hohen Wandelgänge.

Tipp: Das historische Zentrum von Bozen lässt sich auch im Rahmen eines kulinarischen Spaziergangs entdecken, bei dem Kultur und Kulinarik miteinander kombiniert werden. Während der Tour werden drei ausgewählte Stopps eingelegt, an denen die Teilnehmer typische Bozner Spezialitäten genießen können.

Ebenfalls ein etwas anderer Stadtrundgang ist eine geführte Tour durch die unbekannte Kellerwelt der Altstadt. Dabei entdeckt man die faszinierende Domkrypta, besichtigt die archäologischen Ausgrabungen unter der Hannah-Arendt-Schule, die historischen Keller des Merkantilgebäudes und weitere Gewölbe unter den historischen Laubenhäusern. Die Führung endet mit einem geselligen Umtrunk in einer Vinothek.

Das Verkehrsamt Bozen bietet in Zusammenarbeit mit dem Verein der Gästeführer der Stadt Bozen maßgeschneiderte Führungen für Gruppen an. Ebenfalls ein Highlight für ein Gruppenprogramm ist eine Fahrt mit einer der Seilbahnen, die direkt vom Stadtzentrum aus in die Südtiroler Bergwelt führen, etwa auf das Rittner Hochplateau. Hier lassen sich leichte Wanderungen unternehmen, oder man kann einfach den Blick auf die märchenhaften Felsformationen des Rosengartens genießen.

Fresken und Waalwege

In Bozen befindet sich auch das Südtiroler Archäologiemuseum mit der wohl berühmtesten Mumie der Welt: Ötzi, der Mann aus dem Eis. Gefunden wurde die Gletschermumie 1991 in den Ötztaler Alpen, genauer gesagt am Similaun auf 3.210 m Höhe. Aufgestiegen dorthin ist der Ötzi aus dem Schnalstal, einem Seitental des Vinschgau. Diese Region zwischen Reschenpass und Meran ist ein ganz besonderes Stück Südtirol. Hier liegen der Ortler, Südtirols höchster Berg, der Nationalpark Stilfserjoch und der Naturpark Texelgruppe.

Aber man muss gar nicht so hoch hinaus, um im Vinschgau unvergessliche Wanderungen zu unternehmen. Denn der Vinschgau ist das Tal der Waale, Bewässerungsgräben, die einst das Wasser von den Bergen hinab ins Tal beförderten. Einige von ihnen führen auch heute noch Wasser, und entlang der Waale lassen sich bequeme Wanderungen unternehmen, die nicht besonders schwierig sind, aber schöne Ausblicke bieten.

Und gemeinsam mit dem angrenzenden Val Müstair im Engadin bildet der Vinschgau eine der vielleicht kulturgeschichtlich bedeutendsten Regionen im ganzen Alpenraum und damit ein lohnendes Ziel für Kultur- und Studienreisen. Die zahlreichen romanischen Kirchen zeugen von der reichen Vergangenheit des Tals. Eindrucksvoll ist die Burgkapelle St. Stephan bei Morter, die in unmittelbarer Nähe der Burgen Unter- und Obermontani liegt. Hier wurde eine der ältesten bekannten Handschriften des Nibelungenliedes von 1323 entdeckt – heute verwahrt in der Berliner Staatsbibliothek. Die Kapelle ist über einen kurzen Wanderweg erreichbar.

Noch älter sind die Fresken in der St.-Prokulus-Kirche in Naturns, die auf das 7. Jahrhundert datiert werden. Sie zählen sogar zu den ältesten Wandmalereien im gesamten mitteleuropäischen Raum und zeigen Szenen aus dem Leben des Heiligen Prokulus. Mehr als 30 solcher romanischen Kulturstätten in Südtirol und darüber hinaus sind im Projekt „Alpine Straße der Romanik – Stiegen zum Himmel“ vernetzt und bieten die Gelegenheit, auf den Spuren mittelalterlicher Kunst durch den Alpenraum zu reisen.

Ein weiteres kulturhistorisches Highlight im Vinschgau ist das Kloster Marienberg oberhalb von Burgeis. Die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas wurde im 
12. Jahrhundert gegründet und ist bis heute bewohnt. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Reschensee, der durch den Kirchturm, der aus dem Wasser ragt, sehr bekannt ist, und zum Reschenpass, über den es bequem wieder zurück nach Norden geht.
Thomas Burgert

Kontakte in Südtirol

Südtirol Information: Kornplatz 11, I-39100 Bozen, Tel. 0039/0471/999999, info@suedtirol.info
Verkehrsamt Bozen: Südtiroler Str. 60, I-39100 Bozen, Tel. 0039/0471/307000, info@bolzano-bozen.it
Brixen Tourismus: Regensburger Allee 9, I-39042 Brixen, Tel. 0039/0472/275252, info@brixen.org
Basis Vinschgau Venosta: Kortscherstr. 97, I-39028 Schlanders, Tel. 0039/0376/2379910, mt@basis.space

Autor: Claus Bünnagel, erschienen in busplaner 4 2025

Teaser bild: Thomas Burgert